Wie experimentierfreudig sind Gäste und was ist kulinarischer Genuss oder schon persönlicher Albtraum? Hier gehen die Meinungen deutlich auseinander. Die Auswertung von Umfragen haben ergeben, dass ein Großteil der Befragten Insekten auf Restaurantspeisekarten ablehnen, jedoch jeder Dritte zu einer Kostprobe bereit wäre. Dabei ist jedoch bei einem Großteil der Befragten der Verzehr an Bedingungen gebunden. Sehen möchte man die lieben Krabbeltiere nicht, sondern lediglich als pürierte oder stark weiterverarbeitete Variante kredenzt bekommen. Auch als fester Bestandteil von Restaurantspeisekarten werden Insekten eher abgelehnt. Erfahrungen mit Seegurken, Schwalbennestern, Seidenraupen und Seewürmern sind sicherlich eher Einzelfälle und Erfahrungen von besonders experimentierfreudiger Klientel. Salonfähig werden diese extravaganten kulinarischen Genüsse kaum werden.
Die etablierten europäischen Spezialitäten in Restaurants unterscheiden sich stark von denen anderer Kulturkreise. Was in China und Japan als Delikatesse in Restaurants gehandelt wird, wird von europäischen Küchenchefs in der Regel mit Ekel abgelehnt. Dennoch sollte man den Einsatz von Insekten als wertvolle Proteinquelle nicht grundlegend verdammen.
Lebensmittelrecht und Insekten
Gravierende Aspekte für Restaurantgäste sind hierbei sicherlich die Hygiene und Zubereitung. Sollten sich Insektengerichte auf der Speisekarte eines Restaurants befinden, ist dieser Einwand sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Jedoch kann hier schnell Entwarnung gegeben werden. Insekten unterliegen ebenfalls lebensmittelrechtlichen Vorgaben und Vorschriften wie zum Beispiel Hackfleisch und Geflügel. Sie sind in separaten Regalen zu verstauen und für die Zubereitung müssen spezielle Schneidebretter und Pfannen verwendet werden. Das Leibgericht kommt somit grundsätzlich nicht damit in Berührung.
Da Insekten als Lebensmittel innerhalb der EU erst seit dem 1. Januar 2018 erlaubt sind, findet man kaum deutsche Restaurants, die Insekten im Angebot ihrer Speisekarten haben. In anderen Ländern wie beispielsweise den Niederlanden und Belgien gibt es diese Zulassung bereits seit 2017. Dennoch sprießen die Restaurants nicht wie Pilze aus dem Boden, da die Konsumenten dieser Gerichte ein bis dato absolutes Nischendasein führten.
Welche Insekten kommen auf die Speisekarte?
Doch Insekt ist nicht gleich Insekt und damit genießbar. Beliebt in der weiteren Verarbeitung scheinen Mehlwürmer, Wander-Heuschrecken, Buffalo- Würmer und Heimchen zu sein. Insekten schonen zudem die Umwelt, weil ihr Wasserverbrauch erheblich kleiner ist und sie das Futter erheblich besser umsetzen als unsere herkömmlichen Proteinquellen.
Für alle experimentierfreudigen Gäste bieten sich Streetfood-Festivals oder Food-Truck-Events an. Hier kann man allerlei exotische Krabbeltier-Varianten bestaunen und wer auch probieren, wenn man sich traut.
Ob Insekten auch in Europa und in europäischen Restaurants in Zukunft Absatz finden, wird die Zeit bringen. Eindeutig ist jedoch, dass es eine Alternative ist, den Hunger dieser Welt zu stillen.